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14.07.2012 12:39
Von: Barbara Palffy

Auch in Haag gilt heuer die Unschuldsvermutung

Kurier, 14. Juli 2012 - Kritik.


Ein Richter nützt all seine Machtmittel aus, um zu verhindern, dass herauskommt, wie er unter Missbrauch seines Amtes Druck auf ein junges Mädchen ausgeübt hat. Doch ein dabei zu Bruche gegangener Krug setzt Ermittlungen in Gange. Selbstverständlich gilt die Unschuldsvermutung ...

Auf dem Hauptplatz von Haag, wo Kleists "Der zerbrochene Krug" heuer aufgeführt wird, finden wir uns in einer herabgewirtschafteten Schreibstube im Resopal-Flair der 60er-Jahre (Ausstattung Luis Graninger) - stimmiger Spiegel für die Verkommenheit des Dorfrichters Adam. Susi Webers temporeiche Inszenierung rückt diesen in die Nähe farcenhafter Karikatur, sodass Fuchteln und Grimassieren bisweilen von Andreas Pattons sprachlich nuancierter Textgestaltung ablenken.

Auf der Gegenseite stehen zwei fein ziselierte Frauencharaktere: Babett Arens als Frau Marthe und Franziska Hackl als Eve. Diese berührt wortlos, wenn sie die Ausweglosigkeit von Eves Situation beklemmend spürbar macht.

Gut getroffen sind die übrigen Figuren.