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29.06.2012 10:00
Von: Kurt Daucher

Susi Weber: „Winter im Sommer, das hat Charme“

OÖ Nachrichten, 29. Juni 2012 - STADT HAAG. Auch wenn mancher Zuschauer mit der Auswahl des Stücks nicht zufrieden war. Für Susi Weber, die beim Theatersommer Haag Kleists „Der zerbrochene Krug“ inszeniert hat, gab es jede Menge Lob.


Susi Weber nach der Premiere von »Der zerbrochene Krug«. Die Regisseurin applaudierte ihren Schauspielern und dem gesamten Theatersommer-Team. Bild: Daucher

Sie hat viel Bewegung in ein Stück gebracht, das eigentlich von der Sprache lebt.

OÖN: Wann sind sie nach der Premiere ins Bett gekommen?

Weber: Um halbsechs in der Früh, glaube ich. Es war auf alle Fälle schon wieder hell. Ich bin bei Vogelgezwitscher ins Bett gegangen. Sonst kommt bei mir so etwas aber selten vor. Üblicherweise bin ich ein braves Mädchen.

OÖN: Hoffentlich unbeschädigt und nicht so ramponiert wie der Dorfrichter Adam im Stück?

Weber: Ich kann sagen, ich habe blendend ausgesehen und war bestens in Form.

OÖN: Es ist Ihre erste Inszenierung in Haag. Wie nervös waren Sie vor der Premiere?

Weber: Unglaublich. Ich war wirklich schon lange nicht mehr so nervös. Haag ist doch ein ganz neues Refugium für mich. Auch das Team war neu.

OÖN: Wie waren die Rückmeldungen?

Weber: Ich kann mich nicht beklagen. Ich war wirklich positiv überrascht von der Resonanz.

OÖN: Ist ein Stück wie dieser Kleist nicht ein Klotz am Bein, wenn man Sommertheater macht? Das Stück an sich zieht sich ja sehr.

Weber: Man liebt Kleist sehr für seine Sprache. Es ist natürlich ein Sprechstück, fast ein Hörspiel. Und auf den ersten Blick gibt es situativ wirklich nicht so viel her. Es ist aber eine große Freude, an so einem Text zu arbeiten. Auch wenn es nicht das reine Spektakel ist, bin ich sehr stolz, dass hier in Haag so eine Entscheidung getroffen worden ist. Es ist ein gutes Stück, und da darf man auf die Qualität vertrauen.

OÖN: Die Gerichtsverhandlung, die hier auf die Bühne gebracht wird, findet Anfang Februar statt. Sie haben konsequenterweise einen Christbaum aufgestellt im Gericht. Die Leute, die von draußen hereinkommen, haben Schneeflocken auf dem Gewand. Haben Sie da auf ein paar Vorstellungen bei kaltem Wetter spekuliert?

Weber: So etwas ist mir auch schon in den Sinn gekommen. Ich habe ja schon woanders Sommertheater gemacht und Schauspieler frieren sehen. In Haag werden wir wahrscheinlich jetzt einen brütend heißen Sommer bekommen. Mir war aber vorher nicht bewusst, wie tief im Winter das Stück spielt. Und dass auf einer Sommertheaterbühne ein Christbaum steht, das hat ja auch seinen Charme.

OÖN: Wie gefällt Ihnen Haag?

Weber: Sehr gut. Ich war vor drei, vier Jahren zuschauen. Damals habe ich schon festgestellt, welch nettes Sommertheater das hier ist. Es sind aber auch ganz bezaubernde Leute hier. Man hat das Gefühl, gut aufgehoben zu sein.

OÖN: Ihre Arbeit ist weitgehend erledigt hier. Bleiben Sie noch?

Weber: Ich habe gerade meine Koffer gepackt. Noch heute fange ich bei den Volksschauspielen in Telfs zu proben an. Da machen wir ein Georg-Ringsgwandl-Stück. Am 4. August ist Uraufführung.

OÖN: Sie haben also in den vergangenen Wochen parallel gearbeitet?

Weber: Nein. Das habe ich vermeiden können. Ich habe mich aber in beiden Fällen gut vorbereitet.

OÖN: Der Theatersommer Haag braucht in absehbarer Zeit einen neuen Intendanten. Hätten Sie einen Vorschlag?

Weber: Dafür kenne ich mich in Niederösterreich zu wenig aus. Ich glaube, hier sollte man sich am besten an Gregor Bloéb wenden. Er hat sicher den einen oder anderen guten Vorschlag.

Susi Weber, die gebürtige Burghausnerin, lebt in München. Als Regisseurin ist die 34-Jährige sehr häufig in Tirol im Einsatz.

Theatersommer Haag

20-mal wird „Der zerbrochene Krug“ beim Theatersommer Haag gespielt. Die Geschichte erzählt von einem Dorfrichter, der einen Fall zu verhandeln hat, in dem er selbst der wahre Täter ist. In den Hauptrollen sind unter anderem Andreas Patton und Franziska Hackl zu sehen.

Ergänzend zur Hauptproduktion stehen das Junior/Senior-Stück „Der Schokodieb“ und die „Perlenreihe“ auf dem Programm. Kartenreservierungen: Tel. (07434) 44600.