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04.05.2012 08:00

Intendant Gregor Bloeb im Interview

Die Steyrerin, Frühling 2012 - Im heurigen Jahr zählt das Haager Sommertheater erneut mit fast 15.000 Zuschauern zu den erfolgreichsten Sommertheatern des Landes. Unter der Intendanz von Gregor Bloéb wird ab dem 27 Juni „Der zerbrochne Krug" aufgeführt. DIE STEYRERIN hat mit dem vielseitigen Schauspieler, Musiker und Vater von vier Kindern über Zukunftsaussichten, seine Beziehung zu Oberösterreich und das hintergründige Stück Kleists gesprochen.


Fotos: weinfranz

Sie haben 2008 die Intendanz von Adi Hirschal übernommen. Die Besucherzahlen sind blendend und in Haag ist hohes Theaterniveau zu sehen. Dennoch sagen Sie: 2013 ist Schluss.

Ja, fünf Jahre sind auch genug. Rein logistisch gesehen, ist es wirklich ein enormer Aufwand, zumal ich ja in Tirol meinen Lebensmittelpunkt habe.

„Der zerbrochne Krug" wurde 1808 von keinem Geringeren als Goethe in Weimar uraufgeführt. Das Stück war ein Misserfolg, weil sich das damalige Publikum irritiert fühlte. Es wollte keinen korrupten Richter auf der Bühne sehen, der sein Amt missbraucht hat. Was hat sich seit damals beim Publikum verändert?

Kleist hat mit dem „Krug" ein richtiges Lustspiel, einen Schwank geschrieben. Und ich glaube, als das Stück noch dazu von Herrn Goethe uraufgeführt wurde, haben die Zuschauer damals mit etwas ganz anderem gerechnet.

Kleist zeigt in seinem Stück, wie sehr das Funktionieren der Gerichtsbarkeit von der Integrität ihrer Vertreter abhängt.
„Der zerbrochne Krug" zeigt somit durchaus Gegenwartsbezug ...

Das ist richtig. Es gibt Entscheidungen, die kann kein Gesetz bestimmen oder richten. Da braucht's dann so etwas wie Anstand, Moral oder zumindest eine gute Erziehung. Denn was nutzt es einem, wenn man zwar zu schön, zu reich und zu intelligent ist, aber trotzdem keinen Funken Anstand hat?

Herr Blodb, welche künstlerischen Projekte sind ab Herbst 2012 geplant? Worauf dürfen sich ihre Fans freuen?

Ich habe 2013 meine größte „sportliche" Herausforderung und muss deshalb alle Ambitionen zurückstecken, um sehr gut vorbereitet zu sein. Deshalb kann man mich 2012 nur beim Trainieren sehen - mit Ausnahme der Vorstellungen von „Sein oder nicht sein" an den Kammerspielen und dem Theatersommer Haag.

Sie leben in Pfaffenhofen in Tirol. Was verbindet Sie mit Ober- und Niederösterreich?

Mit Oberösterreich bin ich verwurzelt meine Mutter stammt aus Lindach. Und mit Niederösterreich verbindet mich natürlich der Theatersommer in Haag.

Haben Sie, wie ihr Bruder Tobias Moretti, der sein Landwirtschaftdiplom übrigens in Oberösterreich absolvierte und seinen eigenen Bauernhof in Tirol bewirtschaftet und eine Rinderzucht betreibt, auch Ambitionen zur Landwirtschaft, oder bleibt es eher beim „Urlaub am Bauernhof"?

Wir haben ein paar Schafe, Hennen, Katzen und ab und zu auch mal ein Schweinderl. Ich bin also eher ein „Eigenbedarfs-Hobbybauer". Aber ich fahre einen Steyr-Traktor - das sei bitte schön erwähnt.

Seit 2008 sind Sie mit Schauspielkollegin Nina Proll verheiratet. Welche Rolle trifft auf Sie in Ihrer Ehe am ehesten zu: Intendant, Regisseur oder Schauspieler?

Am ehesten Ehemann - das beinhaltet eh alles.

Wir wünschen Ihnen für Ihre Pläne und das Sommertheater 2012 alles Gute!